Vorstellungsgespräch Pflege: So meistern Sie alle Fragen
Nur noch ein Schritt zum Ziel: Mit dem kommenden Vorstellungsgespräch schließen Sie Ihre Bewerbung als Pflegefachkraft, Krankenschwester sowie Kranken- oder Altenpfleger ab. Ihr Wunscharbeitgeber hat Ihnen bereits Interesse signalisiert. Jetzt können Sie diesen Eindruck weiter festigen. Im Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber kommen eine Selbstvorstellung, zahlreiche Fragen und Antworten sowie idealerweise auch Ihre Rückfragen auf Sie zu. Hierbei ist eine gute Vorbereitung alles. Dieser Ratgeber fasst für Sie zusammen, wie Sie das Vorstellungsgespräch sicher meistern und als Bewerberin oder Bewerber punkten.
Die richtige Vorbereitung für das Vorstellungsgespräch als Pflegefachkraft
Wenn Sie die Terminbestätigung zum Vorstellungsgespräch erhalten haben, beginnt Ihre Vorbereitung bereits. In der Zwischenzeit sollten Sie Ihren Arbeitgeber näher recherchieren, Ihre Selbstvorstellung einüben und den Tag des Bewerbungsgesprächs gut planen.
Die Recherche im Vorstellungsgespräch: Einrichtung und Arbeitgeber sollten Sie gut kennen lernen
In der bisherigen Bewerbung ging es nur um Sie. Jetzt dreht sich alles um: Beim Vorstellungsgespräch stellt sich der Arbeitgeber auch Ihnen vor. Damit Sie hier den besten Eindruck machen, sollten Sie das Internet gezielt nach Informationen zur Einrichtung absuchen. Folgende Informationen sind dabei hilfreich:
- Grundinformationen über die Einrichtung (Geschichte, Formen der Pflege)
- Gesichter und Namen der Stationsleitung oder Personalentscheider
- Angebotene Therapieformen in der Altenpflege
- Weiterbildungsmöglichkeiten, Arbeiten und Leben im Pflege-Team
- Mitarbeitervergünstigungen und andere Vorteile
- Informationen über Neuigkeiten im Haus
Je mehr Sie über den Arbeitgeber wissen, desto sicherer sind Sie im Vorstellungsgespräch: Pflegefachkräfte sind in Deutschland nämlich sehr umworben. Altenpfleger, Krankenschwestern und Krankenhelfer suchen sich daher die bestmögliche Einrichtung für Sie aus. Diese Recherche hilft dabei, Ihren Eindruck von der Einrichtung für sich zu festigen.
Die richtige Kleidung zum Vorstellungsgespräch im Pflegeberuf
Die Kleiderordnung zum Vorstellungsgespräch bei Pflegeberufen ist sauber, gepflegt und ordentlich. Dabei macht es einen Unterschied, auf welche Position Sie sich bewerben. Je mehr Personalverantwortung Sie übernehmen, desto formeller ist die passende Kleidung. In allen Fällen sollten Sie darauf achten, dass Sie sich bereits mindestens so anziehen, wie es für die Stelle bei der täglichen Arbeit erwartet wird. Farblich können Sie dabei dezente Akzente setzen: Vertrauensstiftendes Blau in einem hellen Ton passt zu diesem Anlass. Ansonsten sind klassisch weiß oder schwarz gute Optionen für die richtige Kleidung beim Vorstellungsgespräch.
Dos bei der Kleidung zum Vorstellungsgespräch
- Kleiden Sie sich mindestens so, wie Sie zur Arbeit erscheinen würden.
- Sie können gerne die Unternehmensfarbe als farblichen Akzent nutzen.
- Tattoos und Piercings sind heutzutage OK, wenn sie nicht zu sehr auffallen.
Donts bei der Kleidung zum Vorstellungsgespräch
Was sollte ich zum Vorstellungsgespräch mitnehmen?
Packen Sie noch am Vorabend Ihre Tasche für den Termin. Darin sollten folgende Gegenstände enthalten sein:
- Kopie des Lebenslaufs
- Bewerbungsmappe
- Stift und Papier
- Taschentücher
- Deo
- Kaugummi
- Kleines Wasser
Unser Tipp: Pünktlichkeit ist beim Vorstellungsgespräch das oberste Gebot
Damit alles am Tag des Vorstellungsgesprächs klappt, sollten Sie die Anreiseroute frühzeitig überprüfen. Anfahrtszeiten der Busse oder die Parkplatzsituation in der Nähe sollten Sie bereits vorher in Erfahrung bringen. Planen Sie dabei ausreichend viel Zeit ein. Ideal ist eine Ankunft, die 10 bis 20 Minuten vor Beginn des Vorstellungsgesprächs liegt. So haben Sie noch genügend Zeit für eine Orientierung vor Ort und können sich in Ruhe hinsetzen und warten.
Das Vorstellungsgespräch als Pflegefachkraft
Jetzt ist der Moment gekommen: Sie kommen an, stellen sich vor und stellen sich im Vorstellungsgespräch den Fragen der Personalentscheider. Mit der vorangegangenen Vorbereitung der Selbstpräsentation ist ein wichtiger Schritt bereits getan. Im Folgenden zeigen wir Ihnen jeden Abschnitt eines Vorstellungsgesprächs in der Pflege und geben weitere Tipps für jede Phase des Gesprächs.Der Anfang: Begrüßung und Selbstvorstellung
Am Anfang des Vorstellungsgesprächs steht die Begrüßung. Mit einer entspannten Körpersprache beim Eintritt, mit einem guten Händedruck sowie einem Blick in die Augen der Gesprächspartner meistern Sie den ersten Schritt. Warten Sie auf eine Einladung, bevor Sie sich setzen. Wenn Ihnen ein Getränk angeboten wird, entscheiden Sie sich für ein stilles Wasser. So entsteht direkt eine freundliche Atmosphäre und Sie lassen das Vorstellungsgespräch mit einem freundlichen Auftakt beginnen. Der klassische Einstieg in jedem Vorstellungsgespräch ist die Selbstvorstellung. Für Arbeitgeber ist es die erste Chance, Sie in einer herausfordernden Situation kennen zu lernen. Folgendes wird in vielen Bewerbungsgesprächen als erste Aufgabe gestellt: „Stellen Sie sich bitte kurz vor und erzählen Sie, weshalb Sie sich bei uns beworben haben“. Für die Antwort haben Sie normalerweise 2 bis 3 Minuten Zeit. Wenn Ihnen diese Dauer als unzumutbar lang erscheint, können wir Sie beruhigen: Mit der richtigen Planung lässt sich dieser Schritt im Vorstellungsgespräch erfolgreich meistern. Ein Gedanke benötigt in einer ruhigen Ausformulierung etwa 30 Sekunden Zeit. Das ergibt etwa 4 bis 6 Themenblöcke während der Selbstvorstellung. Für eine runde Selbstvorstellung können Sie eine Erzählstruktur verwenden. Klassische Erzählstrukturen für die Selbstvorstellung im Vorstellungsgespräch sind dabei etwa:- Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft
- „Meinen ersten Kontakt mit der Pflege hatte ich als “,
- „Seitdem habe ich meine Ausbildung mit guten Noten abgeschlossen und erste Erfahrungen gesammelt“,
- „ in Zukunft möchte ich XYZ beruflich erreichen.“
- Wer bin ich? Was kann ich? Was will ich?
- „Ich bin XYZ, X Jahre alt und seit X Jahren in der Pflege tätig“,
- „Meine größte Stärke liegt darin, dass ich in Stresssituationen einen Überblick behalte“,
- „Ich möchte in Zukunft neben der Arbeit mit Patientinnen und Patienten auch Personalverantwortung übernehmen.“
Sie erzählen von sich und ein guter Personaler wird darauf eingehen. Dadurch entsteht oft schnell ein echtes Gespräch, bei dem an einzelnen Punkten Rückfragen gestellt werden. Auch typische Fragen beim Vorstellungsgespräch erwarten Sie hier. Unser Tipp: Mit Karteikarten können Sie die Selbstvorstellung richtig einüben Ihre Selbstvorstellung sollten Sie zu Beginn schriftlich festhalten. Pro Karte können Sie bis zu 3 Stichpunkte notieren und so Ihre Selbstvorstellung auswendig lernen. Ihre Vorbereitung ist an dieser Stelle vollendet, wenn Sie alles ohne Hilfsmittel vortragen können.
Der Hauptteil: 7 Typische Fragen beim Vorstellungsgespräch in der Pflege
Bestimmte Fragen haben sich im Laufe der Zeit bei Vorstellungsgesprächen als typisch erwiesen. Ihre Vorbereitung sollte hier ansetzen: Souveräne Antworten bei solchen Fragen sind große Pluspunkte für Ihre Bewerbung. Sie sollten sich jedoch auch darauf einstellen, dass die Personalentscheider unerwartete Fragen stellen. So erfahren diese mehr über Sie und wie Sie auf neue Situationen reagieren. Diese 7 Fragen sind Teil der meisten Vorstellungsgespräche:7 typische Fragen beim Vorstellungsgespräch für Pflegeberufe | ||
Frage | Intention des Fragestellers | Mögliche Antworten |
Warum haben Sie sich gerade bei uns beworben? | Hat sich mein Gegenüber wirklich Gedanken zur Bewerbung gemacht? | Unternehmen und Philosophie. Eindruck der Pflegeeinrichtung. Nähe zu Familie. |
Warum sollte ich ausgerechnet Sie anstellen? | Wie schlägt sich mein Gegenüber unter Stress? | Weil meine Stärken das bieten, was Sie suchen. Weil ich bereits gute Ergebnisse erzielt habe. Weil ich motiviert bin und mich in Zukunft hier sehe. |
Was erwarten Sie von Ihren Vorgesetzten? | Kann mein Gegenüber auch Wünsche äußern? | Offene Kommunikation. Chancen für Weiterbildungen. Faire Evaluation und Feedbackgespräche. |
Welche langfristigen beruflichen Zielvorstellungen haben Sie? | Will mein Gegenüber länger im Haus arbeiten oder sind wir nur ein Haus unter vielen? | Übernahme von Personalverantwortung. Weiterbildungen. |
Haben Sie sich bei anderen Einrichtungen beworben? | Wie sehr will mein Gegenüber diese Stelle haben? | Nein. Ich habe mich auf ähnliche Stellen beworben, ja. Ja, aber ich habe heute einen sehr guten Eindruck erhalten und werde das berücksichtigen. |
Einer Kollegin / Einem Kollegen ist ein Fehler unterlaufen – Wie gehen Sie damit um? | Wie reagiert mein Gegenüber auf schwierige Situationen im Team? | Fehler zunächst korrigieren. Falls nicht möglich, Hilfe holen. Im Nachgang über den Fehler reden. |
Was bedeutet mitfühlende Pflege für Sie? Wie leisten Sie diese? | Bringt mein Gegenüber die notwendige Empathie für die Arbeit mit? | Ich höre den Patientinnen und Patienten aktiv zu. Ich behandle meine Patientinnen und Patienten so wie ich behandelt werden will. Ich löse Probleme gemeinsam mit meinen Patientinnen und Patienten und hole sie ins Boot. |
Stärken und Schwächen: Vorstellungsgespräch Krankenschwester und Pflegeberufe
Die Frage nach Ihren Stärken und Schwächen ist Ihre Chance, authentisch zu punkten. Sie können sich auf diese Frage vorbereiten, weil sie zu fast jedem Vorstellungsgespräch in der Pflege gehört. Wenn Sie Ihre Stärken beschreiben sollen, können Sie sich im Vorstellungsgespräch etwa mit folgenden Punkten sympathisch präsentieren. Beispiele für Stärken:- Verantwortungsbewusstsein,
- Empathie,
- Stressfähigkeit,
- Initiative,
- Teamfähigkeit.
Von Ihnen genannte Schwächen sind ebenfalls ein wichtiges Signal im Vorstellungsgespräch. Hier können Sie eine gute Selbsteinschätzung geben sowie Kritikfähigkeit signalisieren. Dabei sollten Sie auf Phrasen wie „Mein Perfektionismus“ verzichten, da diese nicht mehr den gewünschten Effekt haben. Stattdessen können Sie im Laufe des Vorstellungsgesprächs (in Maßen!) auf etwa folgende Schwächen eingehen. Beispiele für Schwächen:
- noch fehlende Erfahrung in einem sehr spezifischen Bereich,
- schlechtes Namensgedächtnis,
- Weiterbildungsbedarf bei Computern oder Sprachen,
- das Dasein als Früh- oder Spätaufsteher.
Generell gilt, dass Sie sowohl bei Stärken als auch bei Schwächen bescheiden bleiben und die goldene Mitte treffen. Das erreichen Sie am besten, indem Sie sich an konkreten Beispielen aus Ihrer Arbeitserfahrung orientieren. Dos bei Stärken & Schwächen
- Nennen Sie zu jeder Stärke und Schwäche ein konkretes Beispiel.
- Erwähnen Sie positives Feedback von Teamleitungen oder Teammitgliedern.
- Bleiben Sie vor allen Dingen realistisch und bescheiden.
Donts bei Stärken & Schwächen
- Zu viel Eigenlob.
- Keine Schwächen nennen.
- Feedback oder Erfahrungen erfinden.
Der Abschluss: Ihre Rückfragen und das weitere Vorgehen
Der runde Abschluss des Vorstellungsgesprächs liegt oftmals bei Ihnen: „Haben Sie noch Fragen?“ hat sich als kleiner Test etabliert, um Ihre Motivation zusätzlich und ganz ohne Stress unter die Lupe zu nehmen. Wenn Sie hier keine weiteren Fragen stellen, kann es negativ ausgelegt werden. Daher sollten Sie für Sie interessante Rückfragen vorbereiten oder im Laufe des Gesprächs notieren. Bis zu zwei Fragen können Sie an dieser Stelle ruhig stellen, darunter:- Fragen über dem weiteren Ablauf der Bewerbung
- Fragen über die etwaige Einarbeitung
- Fragen nach einem Mentor
- Fragen nach Schichtrotationen und Diensten
Diese und weitere Fragen können Sie auch im Laufe des Vorstellungsgesprächs stellen, wenn sich die Möglichkeit ergibt. Denn je mehr Sie ein Redeverhältnis von etwa 50 zu 50 erreichen, desto besser läuft das Vorstellungsgespräch für Sie. An dieser Stelle sollten Sie es vermeiden, nur über die Dinge zu reden, die der Arbeitgeber als Bonus bietet. Auch Geldfragen sind am Ende des Vorstellungsgesprächs meist unangemessen. Angemessen sind hingegen etwa Fragen darüber, wann Sie eine Rückmeldung erhalten oder wann Sie zur Erkundigung anrufen können.
Verbotene Fragen beim Vorstellungsgespräch für Pflegefachkräfte
Nicht jede Frage ist im Vorstellungsgespräch erlaubt. Es gibt eine Reihe an Fragen, die Sie bedenkenlos ignorieren oder falsch beantworten können. Auch eine Antwort im Sinne von „Das geht nur mich etwas an“ ist bei folgenden Themen erlaubt:- Politische Gesinnung
- Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft
- Sexualität
- Religion
- Partnerschaft
- Familienplanung
- Familienverhältnisse
- Vermögensverhältnisse
- Privatleben
- Bestehende Schwangerschaft
Fragen zu diesen Themen fallen unter das Antidiskriminierungsgesetz (AGG). Gute Personalentscheider stellen solche Fragen daher erst gar nicht. Wenn Ihnen diese Fragen im Vorstellungsgespräch begegnen, auch unschuldig formuliert, spricht das also gegen eine Zusammenarbeit mit diesem Arbeitgeber.