Assistenzarztgehalt 2023: Wie viel verdient ein Assistenzarzt?
Im Vergleich zu anderen Berufseinsteigern mit akademischem Hintergrund erhalten Weiterbildungsassistenten ein überdurchschnittliches Gehalt. Erkauft wird diese Spitzenposition im Gehaltsranking oft durch eine intensive Arbeitsbelastung mit zahlreichen Überstunden und Zusatzdiensten.
Assistenzarzt Gehalt 2023: Die wichtigsten Fakten
- Monatliches Einstiegsgehalt: ca. 4.600 Euro
- Durchschnittliches Jahresgehalt von Ärzten: ca. 65.000 Euro
- Erforderliche Qualifikation: Medizinstudium & ärztliche Approbation
Was verdient ein Assistenzarzt im Durchschnitt?
Für die meisten Mediziner beginnt das Berufsleben als Arzt nach der Approbation mit der fünf- bis sechsjährigen Facharztweiterbildung. Laut Stepstone Gehaltsreport 2021 liegt das durchschnittliche Bruttojahresgehalt eines Assistenzarztes bei 65.490 Euro [1].
Einstiegsgehalt von Assistenzärzten
Je nach Arbeitgeber und Einrichtung beträgt das Einstiegsgehalt zwischen 4.600 und 4.900 Euro monatlich. Dieses erhöht sich mit jedem Jahr der Weiterbildung und liegt ab dem 6. Jahr bei ca. 6.000 Euro.
Auch der Einstieg oder spätere Wechsel in eine Praxis ist möglich, sofern der Praxisinhaber eine Weiterbildungsbefugnis hat. Das Gehalt ist dann meist Verhandlungssache.
Assistenzarzt-Gehalt nach Tarif: Welche Tarifverträge gibt es?
Wie viel der Weiterbildungsassistent verdient, richtet sich nach den geltenden Tarifverträgen für Ärzte. Die gängigsten Tarifverträge sind der TV-Ärzte TdL für Universitätskliniken und der TV-Ärzte VKA für kommunale Krankenhäuser. Einige private Klinikkonzerne haben sich ebenfalls bundesweit geltende Tarifverträge, wie etwa die Sana-kliniken oder Asklepios. Zudem sind in den Tarifverträgen auch die Zuschläge für Nachtdienste, Feiertagsarbeit und ähnliches geregelt.
Tarifvertrag für Unikliniken – TV-Ärzte TdL
Die folgende Tabelle zeigt, wie der Verdienst eines Assistenzarztes an einer Universitätsklinik nach dem TV-Ärzte TdL geregelt ist. Die Spalten zeigen den Gehaltszuwachs mit zunehmender Berufserfahrung (Tarifvertrag Ärzte, Tarifgemeinschaft der Länder, Tabelle 1) [2].
Tabelle 1. Entgelttabelle für Ärzte an Universitätskliniken 2022, gültig vom 1.10.2021 bis 30.6.2022, Monatsbeträge in Euro bei 42 Wochenstunden (Quelle: Marburger Bund)
Tarifvertrag für kommunale Krankenhäuser – TV-Ärzte VKA
Kommunale Krankenhäuser vergüten nach dem TV-Ärzte/VKA (Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände). Hier liegt das Einstiegsgehalt eines Assistenzarztes mit monatlich 4.694,75 Euro rund 240 Euro unter dem entsprechenden Gehalt an einer Uniklinik (Tabelle 2) [2]. Um die Gehaltsstruktur anzupassen, verhandelt der Marburger Bund mit der VKA.
Tabelle 2. Entgelttabelle für Ärzte an kommunalen Kliniken, gültig ab 1.1.2021, Monatsbeträge in Euro bei 40 Wochenstunden (Quelle: Marburger Bund)
Ab dem | 1. Jahr | 2. Jahr | 3. Jahr | 4. Jahr | 5. Jahr | 6. Jahr |
Assistenzarzt | 4.694,75 | 4.960,89 | 5.150,94 | 5.480,39 | 5.873,21 | 6.034,78 |
Tarifvertrag für private Kliniken
Im Vergleich zu Kommunalen Krankenhäusern vergüten private Kliniken oft etwas höher. Sie erreichen jedoch nicht das Niveau einer Uniklinik. Exemplarisch ist das Einstiegsgehalt eines Assistenzarztes bei drei verschiedenen Klinikträgern aufgelistet:
- Sana-Kliniken 4.818 Euro,
- Asklepios 4.830 Euro,
- KMG 4.856,36 Euro [3].
Freigemeinnützige Krankenhäuser regeln ihre Tarife in eigenen Arbeitsvertragsrichtlinien, die sich am TV-Ärzte/VKA orientieren.
Zuschläge in der Uniklinik und an Kommunalen Krankenhäusern
Die verschiedenen Zuschläge bessern das tariflich vereinbarte Gehalt auf. So werden Arbeitszeiten am Wochenende, an Feiertagen und in der Nacht zusätzlich vergütet. Hinzu kommen Überstunden und Bereitschaftsdienste. Die Zuschläge sind, wie die Arbeitszeit, tariflich geregelt. Sie werden prozentual vom Grundgehalt berechnet, wobei der Prozentsatz unabhängig von der Anzahl der Berufsjahre konstant bleibt.
Die Arbeitszeit an einer Uniklinik beträgt 42 Wochenstunden. Jede Überstunde wird mit 25% zusätzlich vergütet, ebenso Sonntagsarbeit. An Feiertagen sind die Zuschläge am höchsten: 35% mit Freizeitausgleich beziehungsweise 135% ohne Freizeitausgleich.
An Kommunalen Krankenhäusern beträgt die Arbeitszeit 40 Wochenstunden. Die Bezahlung für Überstunden und Nachtarbeit erhöht sich je Vollarbeitsstunde um 15%, bei Sonntagsarbeit um 25%. Die Feiertagszuschläge sind wie an einer Uniklinik 35% beziehungsweise 135%.
In der Realität übersteigt das Wochenpensum an den Kliniken die tariflich vereinbarte Vollarbeitszeit deutlich. Ärzte arbeiten im Durchschnitt 56,5 Stunden pro Woche, inklusive aller Dienste und Überstunden. 60-Stunden-Wochen sind keine Seltenheit.
Als Assistenzarzt mehr Gehalt verdienen
Schon während der Zeit als Arzt in Weiterbildung sind Einsätze als Vertretungsarzt, zum Beispiel in Bereitschaftsdiensten, möglich. Die Arbeit gewährt Einblicke in andere Bereiche und liefert bei der Suche nach einem späteren Arbeitgeber aufschlussreiche Informationen.
Bei einer Teilzeitstelle bietet die Arbeit als Vertretungsarzt eine zusätzliche Einnahmequelle. Im Gegensatz zur Festanstellung ist man generell an keine Tarifverträge gebunden. Es lässt sich folglich ein individueller Stundenlohn aushandeln. Um nach einer längeren Auszeit wieder in den Beruf einzusteigen, eignet sich dieser Weg ebenfalls.
Fazit
In der Krankenhauslandschaft orientiert sich das Gehalt des Assistenzarztes an den jeweiligen Tarifverträgen. Die Summe variiert ebenso wie die Arbeitsbedingungen, die vorab am besten im Rahmen einer Hospitation erkundet werden. Besteht im Laufe der mehrjährigen Weiterbildungszeit der Wunsch nach Veränderung, kann ein Stellenwechsel sinnvoll sein.
Autor: Ingo Schroeder, Köln
Quellen:
- Stepstone Gehaltsreport 2021
- Marburger Bund
- Tarifrechner Marburger Bund
- Berufseinstiegsbroschüre Marburger Bund