Facharzt Gehalt: Mit diesem Verdienst können Sie rechnen
Facharzt Gehalt 2023: Die wichtigsten Fakten
- Monatliches Einstiegsgehalt von Fachärzten: 6.357 Euro
- Durchschnittliches Jahresgehalt von Fachärzten: 97.214 Euro
- Erforderliche Qualifikation: Approbation und erfolgreich bestandene Facharzt-Prüfung
Als Facharzt stehen Ihnen in Deutschland die Türen offen. Private und kommunale Krankenhäuser suchen händeringend nach engagierten Ärztinnen und Ärzten, was sich auf das mögliche Gehalt auswirkt. Neben bundesweit geltenden Tarifverträgen und deren Grundbeträgen haben Sie durch Bereitschafts- oder Rufdienste sowie Überstunden Einfluss darauf, wie viel Sie als Facharzt verdienen. Als freiberuflich oder selbstständig praktizierender Facharzt oder Fachärztin können Sie sogar weit über den tariflichen Durchschnitt verdienen.
In diesem Artikel erfahren Sie die wichtigsten Eckdaten zum Thema Facharzt-Gehalt: Wie viel Fachärzte in Deutschland durchschnittlich verdienen, welchen Unterschied die Tarifverträge dabei aufweisen und welche Verdienstmöglichkeiten Sie über das Anstellungsverhältnis hinaus haben.
Facharzt und Fachärztin: Voraussetzungen, Einstiegsgehalt, Durchschnittseinkommen
Voraussetzungen für eine Stelle als Facharzt
Fachärzte haben eine lange Ausbildungs- und Spezialisierungszeit hinter sich. Sechs Jahre Studium der Humanmedizin und ein Staatsexamen sind die Voraussetzung für eine Approbation. Im nächsten Schritt wird eine Weiterbildung als Facharzt angestrebt, die zwischen vier bis sechs Jahre dauert und mit einer Facharzt-Prüfung erfolgreich beendet wird.
Das Einstiegs- und das Durchschnittsgehalt als Facharzt
Mit der bestandenen Prüfung können Sie mit einem Einstiegsgehalt von 6.196,32 Euro in einem kommunalen Krankenhaus und bis zu 6.518,41 Euro in einer Universitätsklinik rechnen. Die privaten Klinikverbünde orientieren sich an diesen Tarifverträgen und bieten in der Regel ein Einstiegsgehalt, das dazwischenliegt. Auf das Jahr gerechnet kommen Fachärzte laut einer von Stepstone in Auftrag gegebenen Studie auf durchschnittlich 97.214 Euro brutto. Das berücksichtigt bereits den mitunter wichtigsten Gehaltsfaktor: die Berufserfahrung.
Facharzt Gehalt: Berufserfahrung ist ein wesentlicher Gehaltsfaktor
Die Tarifverträge belohnen primär Ihre Berufserfahrung. Gerade im Vergleich zum Einstiegsgehalt entsteht so Jahr für Jahr eine höher angesiedelte Bandbreite an möglichen Jahresgehältern. Grundsätzlich werden Fachärzte seit Januar 2021 wie folgt nach Tarifvertrag entlohnt, hier am Beispiel von kommunalen Krankenhäusern:
Lohntabelle Tarifvertrag Ärzte in kommunalen Krankenhäusern (monatlich brutto in Euro) | ||||||
Entgeltgruppe | Stufe 1 - Einstieg | Stufe 2 - 4. Jahr | Stufe 3 - 7. Jahr | Stufe 4 - 9. Jahr | Stufe 5 - 11. Jahr | Stufe 6 - 13. Jahr |
Ä 1 – Assistenzarzt* | 4.694,75 | 4.960,89 | 5.150,94 | 5.480,39 | 5.873,21 | 6.034,78 |
Ä 2 – Facharzt | 6.196,32 | 6.715,85 | 7.172,04 | 7.438,15 | 7.697,88 | 7.957,64 |
Ä 3 – Oberarzt | 7.761,27 | 8.217,43 | 8.870,03 | |||
Ä 4 – Leit. Oberarzt | 9.129,74 | 9.782,39 | ||||
*) Die Lohnstufen der Assistenz-Ärzte sind an Berufserfahrung in Jahren ausgerichtet, sprich 1. Jahr, 2. Jahr usw. |
Tabelle 1: So viel verdienen Ärzte laut Tarifvertrag der Kommunen pro Monat.
Rechnet man die Unterschiede zwischen den jeweiligen Tarifverträgen als Spannbreite mit ein, beträgt ein Facharzt-Gehalt etwa 70.000 Euro beim Einstieg und etwa 95.000 Euro nach 13 Jahren in der höchsten Erfahrungsstufe.
Facharzt Gehalt: Tarifverträge und Einrichtungsart als Gradmesser für das Einkommen
Das Gehalt von Fachärzten wird in Deutschland maßgeblich von Tarifverträgen bestimmt. Diese enthalten zudem auch Regelungen bezüglich Überstunden, Urlaubstage und der Arbeitszeit. Je nach Einrichtungsart gelten bei angestellten Fachärzten unterschiedliche Tarifverträge.
Die zwei gängigsten öffentlichen Tarifverträge betreffen die Universitätskliniken (TV Ärzte TdL) sowie kommunale Krankenhäuser (TV Ärzte VKA). Parallel dazu haben die größten privaten Klinikverbünde einen bundesweit geltenden Tarifvertrag geschlossen.
Das Facharzt-Gehalt ist bei jedem Tarifvertrag anders geregelt. In der folgenden Tabelle finden Sie die Gehaltsunterschiede im Überblick:
Vergleich Lohntabelle Fachärzte im Tarifvertrag für Ärzte (monatlich brutto in Euro) | ||||||
Tarifvertrag* | Stufe 1 - Einstieg | Stufe 2 - 4. Jahr | Stufe 3 - 7. Jahr | Stufe 4 - 9. Jahr | Stufe 5 - 11. Jahr | Stufe 6 - 13. Jahr |
TV Ärzte VKA – Kommunale Krankenhäuser | 6.196,32 | 6.715,85 | 7.172,04 | 7.438,15 | 7.697,88 | 7.957,64 |
TV Ärzte TdL - Universitätskliniken | 6.265,29 | 6.790,62 | 7.251,87 | 7.511,05 | 7.652,35 | 7.847,64 |
TV Ärzte - Asklepios | 6.370,00 | 6.905,00 | 7.360,00 | 7.640,00 | 7.895,00 | 8.060,00 |
TV Ärzte - HELIOS | 6.401,48 | 6.935,87 | 7.508,78 | 7.890,30 | 8.080,45 | 8.145,06 |
TV Ärzte - KMG | 6.346,97 | 6.718,82 | 7.079,13 | 7.335,51 | 7.498,91 | 7.662,32 |
TV Ärzte - Rhön | 6.352,00 | 6.851,00 | 7.363,00 | 7.612,00 | 7.922,00 | 8.091,00 |
TV Ärzte - Sana | 6.109,00 | 6.622,00 | 7.072,00 | 7.335,00 | 7.739,00 | 7.842,00 |
*) Die Daten dieser Tabelle wurden vom Marburger Bund (https://www.marburger-bund.de/bundesverband/tarifvertraege; Aufruf am 07.12.2021) übernommen. Alle Angaben unter Vorbehalt mit möglichen redaktionellen Änderungen der Tarifparteien. |
Tabelle 2: Die tarifliche Entlohnung von Fachärzten ist je nach Einrichtung unterschiedlich gestaffelt.
Die Unterschiede zwischen den Tarifverträgen betragen in den meisten Fällen weniger als 100 Euro im Monat. Die privaten Klinikverbünde führen die Gehaltstabelle an und zahlen Fachärzten teils mehr Lohn als die öffentlichen Träger.
Facharzt Gehalt in einer Praxis: angestellt oder selbstständig
Die Arbeit in einer Praxis unterscheidet sich in mehrerlei Hinsicht von der Arbeit in Kliniken. Das Verhältnis zu den Patientinnen und Patienten ist ein anderes, die Aufgabenbereiche ändern sich und die notwendigen Therapieformen sind oftmals mehr präventiv und begleitend als akut und operativ. Als Facharzt in einer Praxis haben Sie zudem anders geregelte Arbeitszeiten und Vergütungsmodelle.
In einer Praxis gilt in der Regel keine Tarifbindung. Das heißt, dass Sie als angestellter Facharzt in Verhandlungen mit dem Inhaber oder der Inhaberin einsteigen werden. Um als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben, orientieren sich die Gehälter für Fachärzte in einer Praxis jedoch grundsätzlich an den Tarifverträgen mit dem zusätzlich möglichen Bonus von Umsatzbeteiligungen.
Wenn Sie sich als Facharzt niederlassen wollen und sich somit selbständig machen, können Sie bei erfolgreicher Führung der Praxis mit einem deutlich höheren Einkommen als in einer Anstellung rechnen. Das steht jedoch in Verbindung mit den wirtschaftlichen Risiken, die Sie in der Selbständigkeit tragen. Dazu zählen die eigenverantwortliche Umsetzung von sich ändernden rechtlichen Rahmenbedingungen, Investitionen sowie die Akquise von Patientinnen und Patienten.
Was passiert mit dem Gehalt bei einem Fach- oder Krankenhauswechsel?
Wenn Sie Ihre fachliche Spezialisierung ändern oder das Krankenhaus wechseln, übernehmen Sie Ihre bisherige Stufe innerhalb der tariflichen Entlohnung. Diese ist nämlich an der Zeit Ihrer ärztlichen Tätigkeit ausgerichtet und nicht an der Zeit innerhalb eines Fachs oder eines Krankenhauses. Sie können daher bei einem Fach- oder Krankenhauswechsel mindestens mit einer stabilen Gehaltsfortführung rechnen.
Wie erhöhe ich mein Facharzt-Gehalt?
Die im Tarifvertrag geregelte Entlohnung für Fachärzte ist grundsätzlich an einer Wochenarbeitszeit von etwa 40 Stunden ausgerichtet. Sie ist somit nur als Basis zu verstehen, die durch Überstunden, Zuschläge sowie Dienste erhöht wird. Sie haben daher einen großen Einfluss darauf, wie viel Sie jeden Monat als Facharzt verdienen. Jeder Tarifvertrag regelt die Entlohnung von zusätzlicher Arbeitszeit sowie von Diensten.
Von besonderer Bedeutung für Fachärzte sind die allseits bekannten Überstunden und Nachtschichten. Aber auch Dienste wie die Bereitschaft oder Rufbereitschaft werden zusätzlich vergütet. Am Beispiel von kommunalen Krankenhäusern wird zusätzliche Arbeit wie folgt entlohnt:
Zuschläge Tarifvertrag Ärzte in kommunalen Krankenhäusern (brutto in Euro) | ||||||
Art des Zuschlags | Stufe 1 - Einstieg | Stufe 2 - 4. Jahr | Stufe 3 - 7. Jahr | Stufe 4 - 9. Jahr | Stufe 5 - 11. Jahr | Stufe 6 - 13. Jahr |
Bereitschaftsdienst* | 35,97 | 35,97 | 37,11 | 37,11 | 38,27 | 38,27 |
Überstunden | zusätzlich 15 % | |||||
Nachtarbeit | zusätzlich 15 % | |||||
Sonntagsarbeit | zusätzlich 25 % | |||||
Feiertagsarbeit ohne Freizeitausgleich | zusätzlich 135 % | |||||
Feiertagsarbeit mit Freizeitausgleich | zusätzlich 35 % | |||||
Arbeit am 24. und 31. Dezember jeweils ab 6 Uhr | zusätzlich 35 % | |||||
*) Gilt für die als Arbeitszeit gewertete Zeit. Ruhezeiten fallen nicht in diese Kalkulation. |
Tabelle 3: Arbeit über das Grundpensum heraus wird zusätzlich entlohnt.
Die Tarifverträge regeln zudem, wie Bereitschaftsdienste an die Wochenarbeitszeit angerechnet werden und wie Schichtarbeit abgegolten wird. Wenn Sie Berufseinsteiger sind oder das Krankenhaus wechseln, sollten Sie unbedingt einen Tag für die Hospitation vereinbaren und Ihre zukünftigen Kolleginnen und Kollegen befragen. Diese haben bereits Erfahrungen gesammelt und können Ihnen die Details der Zeiterfassung und der Berechnung von Mehrarbeit und Bereitschaftsdiensten mitteilen.
Fazit: Das Facharzt-Gehalt im Überblick
Fachärzte sind in Deutschland eine der Säulen des Gesundheitssystems. Tag für Tag stehen Sie in Kontakt zu ihren Mitmenschen und versorgen diese mit medizinischer Hingabe. Dahinter steckt eine jahrelange Ausbildung sowie eine immense Belastbarkeit in Schicht- und Nachdienst. Das wird gebührend entlohnt und das fast unabhängig von der Art der Institution. Als Facharzt in Anstellung können Sie daher jederzeit sicher sein, eine faire Entlohnung zu erhalten.
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