Chefarzt Gehalt: Diesen Verdienst können Sie als Chefarzt erwarten
Chefarzt Gehalt 2023: Die wichtigsten Fakten
- Monatliches Einstiegsgehalt von Chefärzten: auf Verhandlungsbasis
- Durchschnittliches Jahresgehalt von Chefärzten: ca. 300.000 Euro
- Erforderliche Qualifikation: Bestandene Facharztprüfung und Jahre an Berufserfahrung
Ein Chefarzt führt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, organisiert fachliche und betriebswirtschaftliche Abläufe in dessen Abteilung und sorgt sich um die strategische Zielsetzung und Kontrolle der Prozesse. Diese Führungskomponente ist im Vergleich zu seiner fachlichen Arbeit als Arzt stärker ausgeprägt. Das lässt sich ein Chefarzt im Gehalt vergüten: Auf dieser Hierarchiestufe sind Ärzte im außertariflichen Bereich und führen somit ihre Gehaltsverhandlungen in Eigenverantwortung. Das macht sie potenziell zu Spitzenverdienern im Krankenhaus, wobei die Gehaltsspanne mit der Fachrichtung variiert.
In diesem Artikel erfahren Sie das Wichtigste zum Thema Chefarzt-Gehalt: Was der Durchschnittsverdienst von Chefärzten in Deutschland ist, welche Faktoren das Einkommen beeinflussen und wie Sie Ihren Verdienst als Chefarzt erhöhen können.
Chefarzt: Voraussetzungen, Einstiegsgehalt, Durchschnittseinkommen
Voraussetzungen für eine Stelle als Chefarzt
Die Voraussetzungen für eine Stelle als Chefarzt sind in der Hand der jeweiligen Institution. Der Gesetzgeber hat nämlich nicht festgelegt, wie das Berufsbild des Chefarztes laut Gesetz definiert ist. Die bestandene Facharztprüfung ist die einzige Basis, die festgesetzt ist. Danach folgen naturgemäß Jahre an Berufserfahrung und ein Durchlaufen aller darunter liegenden Hierarchiestufen, insbesondere die des leitenden Oberarztes. Je mehr Sie neben einer exzellenten Fachkompetenz und einem Renommee auch Führungskompetenzen und betriebswirtschaftliche Kenntnisse mitbringen, desto eher können Sie sich als Anwärter auf einen der raren Chefarzt-Posten positionieren.
Das Einstiegs- und das Durchschnittsgehalt als Chefarzt
Als Chefarzt verhandeln Sie Ihr persönliches Einstiegsgehalt. Sie können sich dabei an einem Durchschnittsgehalt für Chefärzte von ca. 25.000 Euro im Monat orientieren. Da Sie grundsätzlich im außertariflichen Bereich Verhandlungen anstreben, ist es weniger relevant, ob Sie diese Position in einem Uniklinikum, einem kommunalen Krankenhaus, einem privaten oder einem kirchlichen Verbund antreten. Auf das Jahr gerechnet kommen Chefärzte laut Kienbaum Gehaltsstudie aus dem Jahr 2019[2] auf durchschnittlich 300.000 Euro brutto.
Chefarzt-Gehalt: Die Art der Klinik ist für das Einkommen entscheidend
Das Gehalt von Chefärzten ist in vielen Fällen an die Wirtschaftskraft des Klinikums gekoppelt. Die außertariflichen Verträge enthalten heutzutage Klauseln für Bonuszahlungen, die bei erreichten fachlichen und wirtschaftlichen Zielen ausgeschüttet werden. Sie verhandeln zudem unter anderem auch die Regelungen bezüglich Überstunden, Urlaubstage und die Arbeitszeit. Sie sollten zudem auch auf Regelungen achten, die etwaigen Tätigkeiten als Honorar- oder Vertretungsart nicht entgegenstehen.
Abhängig ist das Chefarzt-Gehalt zudem von folgenden Faktoren:
- Standort des Klinikums: Alte Bundesländer bieten höhere Gehälter als die neuen.
- Größe des Krankenhauses: Je größer das Krankenhaus, desto höher das potenzielle Chefarzt-Gehalt.
- Art des Krankenhauses: Es gibt Nuancen an Unterschieden zwischen unterschiedlichen Trägern.
- Ihr Renommee als Arzt: Je bekannter Sie deutschlandweit oder international sind, desto besser ist Ihre Verhandlungsposition.
- Fachrichtung bzw. Abteilung: Gewisse medizinische Fachrichtungen sind für das Chefarzt-Gehalt lukrativer als andere.
- Arbeit als Gutachter und weitere Verdienstmöglichkeiten: Als Chefarzt können Sie Ihren Verdienst durch Nebentätigkeiten wie etwa als Gutachter erhöhen.
Chefarzt-Gehalt nach Fachrichtung
Die Fachrichtung ist der mitunter größte Einfluss auf Ihr Chefarzt-Gehalt. Fachbereiche wie die Innere Medizin und Radiologie führen die Gehaltsliste an, während die Pädiatrie und Geriatrie sehr viel niedriger stehen. Die Spannweite nach Fachbereich kann im Extremfall eine Differenz von etwa 200.000 Euro ausmachen. Die folgende Tabelle bietet eine Orientierung für Ihr mögliches Jahresbrutto als Chefarzt:
Lohntabelle Chefärzte je nach Fachrichtung (Jahresbrutto in Euro)* | |
Fachrichtung | Durchschnittsgehalt |
Innere Medizin | 372.000 |
Radiologie | 360.000 |
Chirurgie | 331.000 |
Orthopädie | 313.000 |
Anästhesie / Intensivmedizin | 296.000 |
Gynäkologie | 257.000 |
Urologie | 256.000 |
Neurologie / Psychiatrie | 234.000 |
Pädiatrie | 208.000 |
Geriatrie | 177.000 |
*) Basierend auf dem Kienbaum Vergütungsreport „Ärzte, Führungskräfte und Spezialisten 2019"[4] . |
Tabelle 1: Das verdienen Oberärzte je nach Region in Deutschland.
Im Durchschnitt wird ein Chefarzt-Gehalt von etwa 300.000 Euro erzielt. Diese Werte ändern sich je nach Führungs- und Fachkraft-Situation an der Klinik und je nach Region und Bundesland.
Chefarzt Gehalt nach Region und Bundesland
Einer der in Deutschland bedeutsamsten Gehaltsfaktoren ist die Region. Als Chefarzt erreichen Sie je nach Bundesland im außertariflichen Bereich eine andere Gehaltsstufe. Die alten Bundesländer sind dabei als Arbeitsort lukrativer als die neuen Bundesländer.
Lohntabelle Chefärzte je nach Region (Jahresbrutto in Euro)* | |
Bundesland | Durchschnittsgehalt |
Baden-Württemberg | 323.700 |
Hessen | 321.600 |
Bayern | 313.200 |
Durchschnitt für Chefärzte | 300.000 |
Brandenburg | 243.600 |
Sachsen-Anhalt | 241.500 |
Mecklenburg-Vorpommern | 234.000 |
*) Basierend auf dem Gehaltsatlas 2021[5] und den darin enthaltenen Regionalfaktoren. |
Tabelle 2: Das verdienen Chefärzte je nach Region in Deutschland.
Die neuen Bundesländer stehen somit unter dem bundesweiten Durchschnitt. Bundesländer wie Baden-Württemberg und Bayern liegen hingegen über dem Bundesdurchschnitt.
Was passiert mit meinem Chefarzt-Gehalt bei einem Fach- oder Krankenhauswechsel?
Wechseln Sie das Krankenhaus oder Ihre fachliche Spezialisierung, übernehmen Sie mindestens die bisherige Stufe in der tariflichen Lohnprogression. Diese ist an die Zeit Ihrer ärztlichen Tätigkeit gekoppelt und nicht an der Zeit innerhalb eines Fachbereichs oder eines Krankenhauses. Wechseln Sie das Krankenhaus oder das Fach, können Sie somit mindestens mit einer stabilen Gehaltsfortführung rechnen. Im außertariflichen Bereich haben Sie zudem mehr Verhandlungsspielraum und können ein höheres Chefarzt-Gehalt, bessere Bonus-Zahlungen oder auch Privatliquidationen in Ihren Vertrag rein verhandeln.
Wie erhöhe ich mein Chefarzt-Gehalt?
Die Entlohnung für Chefärzte ist ein Fixgehalt, das an einer Wochenarbeitszeit von ca. 40 Stunden ausgerichtet ist. Diese Basis wird durch Überstunden, Zuschläge und Dienste erhöht. In diesem Rahmen haben Sie somit einen großen Einfluss darauf, wie viel Sie jeden Monat als Chefarzt verdienen.
Bei Chefärzten sind Nachtschichten und Dienste oftmals eher nachrangig, weil das Aufgabenfeld sich eher im Bereich Führung bewegt. Allerdings können auch in außertariflichen Verträgen Dienste wie die Bereitschaft oder Rufbereitschaft zusätzlich vergütet werden. Am Beispiel von kommunalen Krankenhäusern wird zusätzliche Arbeit wie folgt entlohnt:
Zuschläge Tarifvertrag Ärzte in kommunalen Krankenhäusern (brutto in Euro) | ||||||
Art des Zuschlags | Stufe 1 - Einstieg | Stufe 2 - 4. Jahr | Stufe 3 - 7. Jahr | Stufe 4 - 9. Jahr | Stufe 5 - 11. Jahr | Stufe 6 - 13. Jahr |
Bereitschaftsdienst* | 38,83 | 38,83 | 39,97 | AT** | AT | AT |
Überstunden | 15 % | |||||
Nachtarbeit | 15 % | |||||
Sonntagsarbeit | 25 % | |||||
Feiertagsarbeit ohne Freizeitausgleich | 135 % | |||||
Feiertagsarbeit mit Freizeitausgleich | 35 % | |||||
Arbeit am 24. und 31. Dezember jeweils ab 6 Uhr | 35 % | |||||
*) Gilt für die als Arbeitszeit gewertete Zeit. Ruhezeiten fallen nicht in diese Kalkulation. **) Außer-tariflicher Bereich. |
Tabelle 3: Mit folgenden Zuschlägen können Sie als Chefarztarzt bei Mehrarbeit rechnen.
Ihr Chefarzt-Vertrag legt fest, wie Bereitschaftsdienste an die Wochenarbeitszeit angerechnet werden und wie Schichtarbeit abgegolten wird. Wenn Sie das Krankenhaus wechseln, sollten Sie unbedingt einen Tag für die Hospitation vereinbaren und Ihre zukünftigen Kolleginnen und Kollegen befragen. Diese haben bereits Erfahrungen gesammelt und können Ihnen die Details der Zeiterfassung und der Berechnung von Mehrarbeit und Bereitschaftsdiensten mitteilen.
Weitere Verdienstmöglichkeiten als Chefarzt: Gutachter, Honorararzt und Vertretungsarzt
Als Chefarzt bringen Sie enormes Fachwissen mit, was für Gutachten unabdingbar ist. Mit einer direkten Beauftragung können Sie so lukrative Einkünfte aus selbständiger Arbeit erzielen. Wird Ihre Klinik hingegen mit einem Gutachten beauftragt, so entsteht das Einkommen im Rahmen des Dienstverhältnisses und wird mit Lohnsteuerabzug und Sozialversicherungspflicht ausgeschüttet.
Die Arbeit als Honorararzt steht Ihnen ebenfalls zur Verfügung. Hierbei erzielen Sie ca. 120 Euro für jede Arbeitsstunde. Ein ähnliches Honorar ist auch als Vertretungsarzt möglich, wenn Sie etwa leitende Angestellte in einer Klinik dauerhaft vertreten. Hier bewegen Sie sich im Bereich der freiberuflichen Tätigkeit und können sich Ihre Arbeitszeit potenziell frei einteilen.
Fazit: Das Chefarzt-Gehalt im Überblick
Als Chefarzt sind Sie in einer leitenden Position tätig. Ihr Aufgabenfeld verschiebt sich vom Operativen zum Administrativen hin. Diese Führungsaufgaben werden außertariflich und mit einem vergleichsweise sehr hohen Gehalt vergütet. Bei der Verhandlung Ihres Vertrages haben Sie die Karten in der Hand und können auch Bonuszahlungen und Liquidationsrechte als Klauseln aufnehmen lassen. In Kombination mit den möglichen Nebentätigkeiten erreichen Sie so hohe 6-stellige Jahreseinkünfte und liegen auf der höchsten Gehaltsebene der medizinischen Hierarchie.
Sind Sie auf der Suche nach einer neuen Stelle als Chefarzt? Die Jobbörse von Springer Medizin bietet eine hochwertige Auswahl von vorselektierten Stellen für jeden Fachbereich und für jede Art Institution. Verschaffen Sie sich einen Überblick und holen Sie mit dem Stellenwechsel das Beste für sich heraus!